Dr. Katja Flinzner
Bei Google auf der ersten Seite zu landen, ist das meistverfolgte Ziel aller SEO-Aktivitäten. Doch was, wenn ihr zwar hoch gerankt werdet, aber trotzdem niemand in euren Shop kommt? Wenn die Suchergebnisse potenzielle Kunden nicht zum Klicken veranlassen, ist irgendwo was schiefgelaufen. Wir
Die Zeiten, in denen Suchmaschinenoptimierung bedeutete, auf seiner Website möglichst viele Keywords möglichst häufig zu platzieren und parallel dazu möglichst viele Backlinks zu generieren, sind vorbei. Zum Leidwesen vieler SEO-Berater hat Google seinen Algorithmus in den vergangenen Jahren immer wieder angepasst und die Anforderungen dabei immer stärker an das angenähert, was man sich als Nutzer bei einer Suche erhofft. Das bedeutet, aber auch, dass sich die Anforderungen an deinen Webshop ändern – und das auch zukünftig.
In ganz besonderem Maße gilt das für die Optimierung von SERPs. SERP ist die Abkürzung für „Search Engine Result Page“ – also die Seite, auf der die Suchergebnisse aufgelistet werden. Dein Eintrag in den SERPs ist das Erste, womit ein über Google kommender Kunde mit deiner Website in Berührung kommt.
Dieser Eintrag ist quasi deine Google-Visitenkarte und verdient deshalb ganz besondere Aufmerksamkeit. Aber: Lange nicht alles, was in den SERPs angezeigt wird, kannst du direkt beeinflussen. Die Logik, mit der Google die Anzeige steuert, ist ziemlich komplex und richtet sich danach, was für den Suchenden – nach Googles Einschätzung – am relevantesten ist. Dennoch gibt es ein paar Stellschrauben, denen gedreht werden kann:
Ein klassischer SERP-Eintrag besteht zunächst aus 3 Elementen: Titel, URL und Beschreibung (Description). Diese 3 Elemente sollten also so gestaltet sein, dass ein Nutzer direkt erkennt, ob er das Gesuchte, bei dir im Shop, findet.
Titel
In der Regel entspricht der Titel dem „Title“, den ihr in den Meta-Tags eures HTML-Headers definiert habt. Konkrete Empfehlungen für die Zeichenanzahl des Titels lassen sich heute kaum noch geben, denn Google verwendet eine proportionale Schrift so, dass die tatsächlich angezeigte Anzahl der Zeichen von der Breite der jeweiligen Zeichen abhängt. Bestünde euer gesamter Titel aus „m“s, wäre deshalb schon nach 34 Zeichen Schluss.
In der Realität solltet ihr meistens mit 55 Zeichen gut hinkommen. Jede Seite sollte ihren eigenen Titel haben und dieser sollte nicht nur, das für diese Seite entscheidende, Keyword enthalten (möglichst weit vorne im Text), sondern vor allem dem Nutzer deutlich sagen, was er auf dieser Seite erwarten kann.
URL
Auch wenn inzwischen in der SEO-Diskussion immer mal wieder von „sprechenden“ URLs abgeraten wird: Aus Sicht des Kunden sind Internetadressen und -pfade, die beim Lesen einen Sinn ergeben, zweifellos hilfreicher als kryptische, womöglich mit Variablen gespickte Zeichen- und Zahlenketten.
Dabei gilt es, ein gutes Gleichgewicht zu finden, denn auch wenn das entscheidende Keyword enthalten sein sollte, dürfen URLs nicht zu lang sein. Auf eine willkürliche Anhäufung von Keywords zu verzichten, ist deshalb auch für die URL-Länge empfehlenswert.
Beschreibung
Große Bedeutung kommt in den SERPs der „Description“, also der Beschreibung, zu. Die kann, muss aber nicht, mit dem übereinstimmen, was dein Shop im HTML-Header als sogenannte Meta-Description ausgibt. Ob du diese Meta-Description für jede Seite separat optimieren musst, hängt sicherlich davon ab, was dein verwendetes CMS oder Shopsystem automatisch aus den Unter-Seiten zieht.
Unbedingt solltest du das überprüfen – und für den Fall, dass die Description aus einer Aneinanderreihung von Bildunterschriften und Button-Texten besteht – manuell optimieren.
Wenn Google der Meinung ist, dass andere Textteile der Seite besser zum gesuchten Keyword passen, löst es sich aber sehr schnell von der Description und zeigt im Textteil des SERPs stattdessen einen seiner Meinung nach passenden Textausschnitt an – beispielsweise einen, in dem das Keyword selbst direkt vorkommt.
Ergänzt man bei der Suche nach „Shop-Kompendium“ noch den Begriff „netzaktiv“, wird anstelle der hinterlegten Description ein Textbereich angezeigt, in dem „netzaktiv“ vorkommt. (Screenshot: google.de)
Du schaffst es mit deinen SERPs bis ganz nach oben, deine Texte sind ansprechend und nutzerfreundlich, aber die Konkurrenz über und unter dir bekommt trotzdem immer die besseren Klickraten? Dann fallen sie vielleicht einfach mehr auf!
Es gibt inzwischen verschiedene Möglichkeiten, deine Suchergebnisse mit Zusatzinformationen anzureichern, um die Blicke der Suchenden auf dein Angebot zu lenken. Die wohl mächtigste davon sind die sogenannten „Rich Snippets“. Diese basieren auf einer semantischen Strukturierung, einem „Markup“ deiner Inhalte.
Und, wo klickt ihr drauf? Auf Platz 1 – oder doch lieber auf’s Foto? (Screenshot: google.de)
Eine der bekanntesten Einsatzmöglichkeiten für „Rich Snippets“ sind Bewertungen jedwelcher Art. In einem klassischen 5-Sterne-Raster werden diese, wenn sie auf der entsprechenden Seite und für Google verständlich ausgezeichnet sind, mit in die SERPs übernommen.
Auch Events oder Produktinformationen (z. B. Preise) lassen sich so auszeichnen, sodass Google sie mit in die Anzeige der SERPs übernimmt. Und solltest du im Content-Bereich deines Shops Rezepte anbieten – vielleicht verkaufst du ja Bratpfannen, Gewürzmischungen oder Küchengeräte –, dann solltest du wissen, dass Rezepte ebenfalls zu den Inhalten gehören, die Google auf besondere Art darstellt – manchmal sogar mit Foto.
Ok, der Nutzer klickt auf deinen Link. Geschafft – Mission erfüllt? Nein, noch nicht ganz. Was, wenn er eigentlich etwas ganz anderes gesucht hat? Dann ist er innerhalb weniger Sekunden wieder weg – und sucht weiter. Das ist nicht nur schlecht für deine Konversionsrate und deinen Umsatz – das ist auch schlecht für dein Google-Ranking. Denn Google wertet inzwischen Relevanz deutlich höher als reine Keyword-Treffer.
Und wenn Suchende wiederholt auf deine SERPs klicken und innerhalb weniger Sekunden wieder zurück zu Google kommen, dann wird dieses Nutzerverhalten als Indiz dafür gewertet, dass deine Seite für den potentiellen Kunden keine hohe Relevanz hat. Du solltest also in deinen SERPs nur Dinge versprechen, die eure Landingpages auch halten können. Denn nur wenn er auch auf der Landingpage findet, was er sucht, bleibt der potenzielle Kunde länger – und landet im Checkout.
Die Spatzen pfeifen es schon seit längerer Zeit von den Dächern: Die Zeit der Desktop-Übermacht ist vorbei – Internetnutzer werden immer mobiler. Somit muss zukünftig verstärkt auf die Darstellung deiner SERPs auf Tablet & Co. Rücksicht genommen werden. Die Länge des Titels und der Beschreibung können, dann nämlich nicht mehr komplett angezeigt werden – aber wie geht man damit um?
Die Faustregel: Etwas kürzen. Du musst wichtige Inhalte und auch deine zentralen Keywords, beispielsweise bei der Description, am besten innerhalb der ersten 100 Zeichen unterbringen – auch wenn du bei einer Desktop-Suche meist 120 Zeichen und mehr Platz hast.
Darüber, welche Suchergebnisse in welcher Reihenfolge angezeigt werden, entscheidet Google. Die Entscheidung, auf eines der präsentierten Suchergebnisse zu klicken, trifft aber einzig und allein der Mensch, der vor dem Bildschirm sitzt: Dein potentieller Kunde.
Deshalb müssen Suchergebnisse immer so gestaltet sein, dass sie deine Kunden ansprechen. Das heißt allgemein: Ganze Sätze sind besser als Keywordlisten, gut verständliche Texte sind besser als Fachchinesisch, direkte Aufforderungen, Fragen und klare Antworten sind besser als wirre Zusammenhänge.
Und auch wenn Google inzwischen so schlau sein mag, dass es falsch geschriebene Begriffe richtig zuordnen kann – für potenzielle Kunden sind Rechtschreibfehler definitiv kein Indiz für Seriösität und Professionalität.
Zu einem auffallenden Suchergebnis tragen natürlich auch die sogenannten „Sitelinks“ bei, die Google zum Teil unterhalb der Hauptdomain zusätzlich angibt. Bisher sind die Möglichkeiten, diese aktiv zu beeinflussen, allerdings begrenzt.
Google empfiehlt, bei internen Verlinkungen alt-Tags und Ankertexte zu verwenden und bietet die Möglichkeit, als fehlerhaft wahrgenommene Sitelinks, abzuwerten. Ansonsten ist das Prozedere automatisiert – nicht ausgeschlossen ist es aber, dass es in Zukunft auch Möglichkeiten geben wird – etwa über die Webmaster-Tools – auf die Anzeige der Sitelinks Einfluss zu nehmen.
Ursprünglich publiziert von Dr. Katja Flinzner
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