Carola Heine
Was ist ein Flatlay und brauchst Du das? Flatlays sind sorgfältig inszenierte Produktfotos, die „von oben herab“ fotografiert werden. Du kannst sie für Dein Instagram Marketing und natürlich im Shop einsetzen, wo sie ein Highlight sind. Brauchst du also!
Ist das nicht einfach nur ein Foto von Produkten? Flatlays sind mehr als normale Produktfotos: Die kunstvollen Arrangements erzählen, verlocken, verdeutlichen und geben Stimmungen wieder.
Musst Du für Flatlays teures Equipment anschaffen? Nein, du kannst auch ohne aufwändige Anschaffungen tolle Ergebnisse erzielen – mit den Tipps unserer Expertin in diesem Blogpost im VersaCommerce Blog.
[Carola Heine] Liebe Tanja, du bist mir in den sozialen Netzwerken mit einem bunten Bilderstrom an wunderschönen Flatlays und einer ebenso tollen farbigen fröhlichen Präsenz aufgefallen. Deshalb freue ich mich sehr, dass Du die Zeit für ein Interview mit uns fürs VersaCommerce Blog gefunden hast – könntest Du Dich bitte kurz vorstellen?
[Tanja Kosub] Gerne. Ich bin Tanja und als Stylistin und Set Designerin für Werbefotografie auf das Fotostyling von Fashion, Beauty und Interior, spezialisiert. Das heißt: Ich style für die Großen wie Douglas, dm, Galeria Kaufhof Karstadt und S’Oliver - und coache die Kleinen, die selbst fotografieren möchten. Ich bringe ihnen bei, richtig stimmige Fotos zu inszenieren, mit denen sie sich wohl fühlen. Fotos, die zu 100 Prozent zur Marke passen und dann auch die Kunden begeistern.
Zudem unterrichte ich seit 2016 an der Akademie Mode Design (AMD Düsseldorf) Still- und Legeware-Styling für den Studiengang Modejournalismus und bei uns kann man auch noch exklusive Fotountergründe für Foodstyling, Legeware und Stills kaufen oder leihen.
[Carola Heine] Außerdem gibst du auch noch einen kostenlosen Mini-Workshop zum Thema Fotokompositoin und optimaler Bildaufbau für alle, die wirkungsvolle Produktfotos inszenieren möchten. Dein Motto ist „Fotos mit Wow-Faktor“ und man merkt Dir die Freude an Deiner Arbeit wirklich an. Was ist so besonders an Produktfotografie?
[Tanja Kosub] Ein Foto generiert in einer Zehntelsekunde unsere Aufmerksamkeit - oder auch nicht. In diesem Sekundenbruchteil entscheiden wir, ob sich ein Klick auf das Bild lohnt - oder nicht. Ob wir uns das Produkt näher anschauen möchten - oder nicht. Dies passiert völlig unbewusst, bei uns allen.
Gute und individuelle Produktfotos sind deshalb sehr wichtig, Fotos, die deine Kunden so begeistern und ansprechen, dass sie mehr über deine Produkte erfahren möchten: Fotos, die zeigen, wie hochwertig dein Produkt ist. Mit denen du dir die Aufmerksamkeit deiner Kund:innen sicherst und dein Angebot für Blogger und andere Kooperationspartner machst.
Das sind dann auch Fotos, mit denen du deine Social-Media Kanäle füllst und die gerne geteilt werden und die deine Kunde sofort erkennen lassen, wie ihnen dein Produkt hilft. Dank Fotos mit hohen Wiedererkennungswert bist du unverwechselbar.
Als Marke und Einzelunternehmen, als Shop-Betreiber:in präsentierst Du Deine Produkte in Bildern. Dafür investierst du Mühe und Zeit. Doch Du solltest dafür sorgen, dass Deine Bilder dann auch die verdiente Aufmerksamkeit deiner potenziellen Kunden bekommen.
Es ist doch so: Auf Produktfotos können deine potenziellen Kunden weder am Produkt riechen oder fühlen noch es schmecken oder sogar ausprobieren. Sie können es lediglich sehen! Und zwar auf dem Foto, das Du ihnen zeigst und das Du für sie fotografiert hast.
Du stehst dabei nicht neben deinen potenziellen Kunden, um ihnen erklären zu können, dass die Schokolade in Wirklichkeit viel besser schmeckt als sie aussieht, das Spielzeug wirklich kindgerecht ist, der Mantel wirklich kuschelweich und nachhaltig produziert ist oder das Armband in echt viel hochwertiger ist als es auf dem Foto erscheint.
Diese Informationen muss dein Foto für dich kommunizieren: „Eine Kaufentscheidung wird zu 85 Prozent durch das Foto getroffen. Das ist bei uns allen so, völlig unbewusst.“
[Carola Heine] Das leuchtet ein. Erkläre uns doch mal bitte: Was ist der Unterschied zwischen einem Flatlay und einem normalen Produktfoto?
[Tanja Kosub] Ein Shop braucht zwei Arten von Produktfotos: Informative Produktfotos und inszenierte Produktfotos, wie zum Beispiel ein Flatlay.
Das informative Produktfoto zeigt:
Farbe
Form
Größe
Material
Informative Produktfotos eignen sich für Deinen Onlineshop und den Warenkatalog: Eine kurze aussagekräftige Beschreibung samt Preis und Inhalt steht neben dem Produkt. Punkt.
Das informative Produktfoto muss scharf, gut ausgeleuchtet und aus der optimalen Perspektive fotografiert sein. Vorzugsweise auf Weiß oder einem anderen unifarbenen Hintergrund, der zu deiner Marke passt.
Dann gibt es noch das inszenierte Produktfoto oder auch Lifestylefoto, das ist dann zum Beispiel ein Flatlay.
Wir Menschen kaufen ein Produkt lediglich aus zwei Gründen: Es löst entweder ein Problem und/oder es bringt Freude in unser Leben. Ein Lifestylefoto zeigt, wie es genau DAS macht – das ist die Story.
Das inszenierte Produktfoto verbindet deine Marke und Produkt mit deinen Kunden: Mit dem Lifestylefoto lädst du deine Kunden in deine Welt ein und beginnst eine Kommunikation. Das inszenierte Foto erzählt also die Story rund um dein Produkt, deine Marke und die Wünsche deiner Kunden. Der potenzielle Kunde soll zum Käufer werden und direkt Lust bekommen, dir dein Produkt freudig aus den Händen zu reißen!
Du kannst ein Lifestylefoto aus drei Perspektiven fotografieren – von oben, von vorne oder von schräg oben. Das Flatlay ist ein inszeniertes Produktfoto von oben fotografiert – sprich die Kamera ist genau über der Szene platziert.
Mit Flatlays kannst Du sehr unkompliziert Storys inszenieren, dazu gibt es die unterschiedlichsten Gestaltungsmöglichkeiten: Grafisch oder zufällig gelegt, mit Händen im Bild fotografiert, minimalistisch oder üppig. Der Stil hängt immer von der Story ab, die du erzählen möchtest.
[Carola Heine] Kann man Flatlays denn auch selbst fotografieren?
[Tanja Kosub] Flatlays kannst du selbst sehr gut fotografieren, sie eignen sich auch für Foto- Einsteiger:innen. Ein Flatlay besitzt nur eine visuelle Ebene, den Untergrund. Die anderen Perspektiven haben drei visuelle Ebenen, den Vordergrund, Mittelfeld und den Hintergrund.
Zudem kannst du ein Flatlay auch gut im Automatikmodus fotografieren. In jeder anderen Perspektive brauchst du unbedingt den manuellen Modus, um den Fokus zu bestimmen und um mit Unschärfen zu arbeiten – beim Flatlay ist alles im Bild scharf, da die Produkte und Requisiten auf einer Ebene liegen. Ein Flatlay eignet sich deshalb auch gut, um mit dem Smartphone fotografiert zu werden.
[Carola Heine] Was braucht man dafür? Und was braucht man nicht?
[Tanja Kosub] Wenn es eine Sache gibt die du UNBEDINGT brauchst, dann ist es gutes Licht. Wenn du nicht weißt, mit welchem Licht du anfangen sollst, beginne mit natürlichem Tageslicht ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Natürliches Tageslicht ist neutral und verfälscht keine Farben. Wichtig ist dabei: Vermeide unbedingt eine direkte Sonneneinstrahlung. Optimal ist ein Nordfenster, Fenster zu anderen Himmelsrichtungen eignen sich an bewölkten Tagen aber grundsätzlich auch.
Baue dein Fotoset vor dem Fenster auf und fotografiere so, dass das Licht seitlich auf deinen Aufbau fällt.
Warum? Seitliches Licht wirft Schatten. Es macht das Produkt interessant und „zum Anfassen“. Licht von vorne verhindert sämtliche Schatten und macht das Motiv flach und langweilig. Ihm fehlt die Tiefe. (Frontales Licht ist eher für Portraits geeignet, da es die Haut schön glatt erscheinen und Falten verschwinden lässt).
Bei der Produktfotografie müssen unbedingt die Struktur und das Material des Produkts erkennbar sein: Der Kunde muss es anfassen wollen! Was du außerdem brauchst, ist eine Story und das Wissen, wie du ein Flatlay so gestaltest, dass der Blick des Betrachters zuerst auf das Hauptprodukt fällt und dann durch das Motiv geführt wird.
Was brauchst du nicht? Fancy Fotoequipment, Studio, Fotolampen.
[Carola Heine] Wie fange ich also am besten an – kannst Du die Schritte für uns kurz aufdröseln?
[Tanja Kosub] Ein Flatlay konzipieren, das erfolgt in drei Schritten.
Den "Hero" Deines Flatlays identifizieren: Welches Hauptprodukt soll fotografiert werden und wie muss dieses Produkt gelegt werden, damit der Betrachter auf den ersten Blick Form und Funktion versteht und erkennt um was für ein Produkt es sich handelt?
Die Story für das Flatlay festlegen: Welche Geschichte soll Dein Flatlay erzählen? Bevor Du damit anfängst, Requisiten zusammenzustellen, überlegst Du Dir zunächst, welche Story gezeigt und welche Stimmung damit erzeugt werden soll.
Farben und Requisiten bestimmen: Welche Requisiten passen zu deiner Story und Hauptprodukt, welche Farben, welcher Stil? Requisiten und Farben geben den inhaltlichen Rahmen. Sie schaffen einen Kontext. Es müssen nicht viele sein, aber unbedingt die richtigen!
Beim Flatlay hast du keine Tiefe im Bild, daher solltest du beim Fotoaufbau unbedingt mit Ebenen und verschiedenen Texturen arbeiten, das verleiht dem Flatlay Tiefe und Spannung. Platziere deine Kamera für Flatlays immer parallel zum Set und nutze im Idealfall ein Stativ.
Ganz wichtig: Dein Hauptprodukt sollte bei Deinem Flatlay immer ganz zu sehen sein. Mit Anschnitten kannst du bei den Requisiten arbeiten, sie müssen jedoch unbedingt noch zu erkennen sein!
Wenn du etwas am Flatlay verändern möchtest, dann verändere immer nur ein Detail! So arbeitest du dich Stück für Stück an eine wirkungsvolle Komposition heran.
[Carola Heine] Den Hero auswählen, alles darauf abstimmen und dann von oben bei Tageslicht fotografieren, das hört sich so an, als wäre es zu schaffen. Denn es ist natürlich toll, wenn man Profis beauftragen kann - aber es ist auch gut, die Basics selbst zu kennen und zu können.
Vielen Dank, Tanja Kosub.
Hier findest du Tanja online:
Perfekte Fotos sind wertvolle Requisiten für Dein Shopmarketing. Du brauchst Unterstützung? Unser Coaching-Team aus Experten berät dich gerne – melde dich bei uns mit deinen Fragen!
https://www.tanjakosub.de/fotokomposition-miniworkshop/
Flatlays heißen Fotos von Produkten und anderen Gegenständen, die flach nebeneinander erst kunstvoll arrangiert und harmonisch oder aufregend in Szene gesetzt werden. Dann werden sie von oben fotografiert: Man könnte Flatlay mit Legebild übersetzen. Sie sind besonders toll von Shop-Produkten und fürs Instagram-Marketing.
Um ein sorgfältig komponiertes Legebild von flach ausgelegten Gegenständen und Produkten – Flatlay – selbst zu fotografieren, befolgst du am besten Schritt für Schritt die praxiserprobten Tipps aus dem Interview mit Tanja Kosub in unserem Blogbeitrag.
Es gibt einfach Produkte, die viel schlechter zu fotografieren sind als andere. Ein professionell zusammengestelltes Flatlay ist die Lösung für viele fiese Fotofallen: Wir haben die besten Tipps und Tricks für Flatlays direkt von der Expertenquelle.