Dr. Katja Flinzner
In diesem Artikel wollen wir euch für den E-Commerce fit machen. Denn: In Fachmagazinen findet ihr selten deutsche Begriffe, sondern meist die (d)englischen "Fachbegriffe". Die sorgen im deutschsprachigen Raum häufig für Verwirrung, auch weil sie nicht immer eine allgemein gültige Definition haben
Sie schwirren herum und tauchen in jeder zweiten Newsmeldung und jedem dritten Artikel auf: Diese Buzzwords sind aus der aktuellen E-Commerce-Landschaft nicht wegzudenken. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen, was eigentlich dahintersteckt.
Analog zu B2C und B2B eine Bezeichnung für die vielfältigen (Geschäfts-)Beziehungen zwischen Verbrauchern, sowohl in Verkaufssituationen (zum Beispiel auf eBay, kalaydo, Quoka, Dawanda und Co.) als auch in Kommunikationskontexten (etwa bei Kundenbewertungen in Shops oder auf Vergleichs- und Bewertungsplattformen).
Bezeichnet den Verkauf über mehrere Kanäle (zum Beispiel on- ebenso wie offline oder über den eigenen Shop ebenso wie über Marktplätze). Wurde ursprünglich isoliert verstanden, also ohne Integration der Kanäle untereinander, heute aber auch häufig als Oberbegriff für sämtliche kanalübergreifenden E-Commerce-Formen verwendet.
Im Unterschied zum Multi-Channel-Commerce versteht sich der Cross-Channel-Ansatz integrativ. Das heißt: Es bestehen geplante Schnittstellen zwischen den Kanälen, und Übergänge von einem zum anderen Kanal sind explizit vorgesehen. Ein Beispiel für klassischen Cross-Channel-Commerce sind Click & Collect-Angebote.
Content-Commerce Bezeichnung für einen Marketing-Ansatz, der den E-Commerce mit Inhalten (Content) verknüpft. Dabei sollen relevante, hochwertige Inhalte zum Beispiel die Verweildauer im Shop erhöhen, und die Platzierung des Shops bei Google & Co. stärken.
Weiterführung des Mobile Commerce: Bezeichnung für die Tatsache, dass E-Commerce inzwischen dank mobiler Endgeräte und des Internet of Things wirklich überall („everywhere“) passiert: auf dem Sofa („Couch Commerce“), in der Straßenbahn, im stationären Handel oder an der Waschmaschine.
Ein Design, das für hochauflösende Retina-Displays optimiert ist. Diese Displays bringen auf der Fläche, auf der herkömmliche Displays einen Pixel anzeigen, vier Pixel unter und wurden zunächst von Apple eingeführt. Apple hat für diese Displays mit höherer Pixeldichte den Begriff „Retina“ eingeführt und in den USA auch als Marke registriert.
Lieferung noch am Tag der Bestellung („Same Day“ – „gleicher Tag“). Derzeit das wohl beunruhigendste Buzzword der Logistik-Branche. Wird von großen Händlern wie amazon oder Zalando teilweise bereits umgesetzt. Für kleinere Händler ist die Same-Day-Delivery eine durchaus problematische Herausforderung. Mit den Aufpreisangeboten der klassischen Logistikdienstleister konkurrieren inzwischen auch spezialisierte Anbeiter wie Tiramizoo oder Liefery.
Die Nutzung von stationären Ladenlokalen (“Showrooms”) zum Informieren über ein Produkt und zum Treffen einer Kaufentscheidung, während der tatsächliche Kauf erst später über das Internet getätigt wird. Schreckgespenst des stationären Einzelhandels. Seltener auch ROBO genannt (Research offline, buy online).
Das Gegenteil des vom stationären Handel so gefürchteten “Showrooming” (s.o.): Suche nach Informationen online, Kauf offline (auch: ROPO: Research Online, Purchase Offline).
Die “Reise des Kunden“. Eine Bezeichnung für die verschiedenen Phasen, die ein Kunde im Kaufprozess durchläuft. Das Verständnis der verschiedenen Phasen und der darin enthaltenen Berührungspunkte (Touchpoints) mit der Marke oder dem Produkt ist entscheidend für die erfolgreiche Ausrichtung der Marketingmaßnahmen. Den ultimativen Guide zur Customer-Journey findet ihr hier.
Eine auf Kleinstbeträge spezialisierte Zahlungsform, vor allem eingesetzt beim Verkauf digitaler Güter. Der Begriff „Micropayment“ wird meist bezogen auf Zahlungen zwischen 0,01 Euro und 5,00 Euro, daneben kommen zum Beispiel die Begriffe Picopayment (für noch kleinere) und Macropayment (für größere Beträge) zum Einsatz.
Natürlich gibt es noch viel mehr solcher Buzzwords, die die tägliche E-Commerce-Diskussion bestimmen. Mit welchen davon ich mich persönlich so gar nicht anfreunden kann, verrate ich euch in einem Folgekommentar über „Buzzwords zum Abgewöhnen“…