Udo Kraft
Dass Produktfotos mit einer der wichtigsten Faktoren sind, um einen Besucher zum Käufer zu konvertieren, wissen wahrscheinlich die meisten Onlinehändler. Farben, Kontraste, Perspektiven und Größenrelationen spielen dabei eine wichtige Rolle. Gerade bei der Flut von Produkten, denen sich ein Kunde
Preis, Keywords, Verkaufsargumente, Bewertungen – all das ist bei den meisten Kunden im „Einkaufsprozess“ nachgelagert. Die meisten Menschen sind visuelle Wesen und schauen immer zuerst auf Bilder, bevor sie anfangen Text und Zahlen wahrzunehmen. Und was im Kontext „großer“ Endgeräte gilt, das zählt bei mobile Devices erst recht. Studien belegen eindeutig: immer mehr Menschen shoppen unterwegs mit ihren Smartphones und genau hier gilt es besondere Punkte hinsichtlich der Amazon-Mobile-Optimierung zu beachten.
Die wesentlichen Unterschiede beider Gerätegruppe basiert einerseits auf der unterschiedlichen Bildschirmgröße, aber auch im Seitenverhältnis. Die meisten Bildschirme für stationäre Computer haben ein Seitenverhältnis von 16:9, vereinzelt auch noch 4:3 oder immer öfter 16:10 – d.h. wir haben hier mehr Breite als Höhe. In der Welt der Smartphones sieht das ganz anders aus, denn hier sind die Nutzer in der Regel im Portrait-Modus unterwegs – sprich die Displays sind nicht quer, sondern hochkant ausgerichtet.
Mit dem Wechsel vom „Landscape-View“ zum „Portrait-View“ ändert sich auch die Wahrnehmung der Inhalte. Ob mobile Website oder App: Amazon sortiert seine Inhalte deutlich um, wenn den Marktplatz mit einem Smartphone ansteuert. Was heißt das konkret in Bezug auf die Produktbilder?
Wir haben uns einmal viele unterschiedliche Listings angeschaut und eine wesentliche Kennziffern festgestellt: 10/30. Soll heißen: auf einem großen Bildschirm nimmt das Produktbild einer Amazon-Detailseite ca. 10% der angezeigte Bildschirmfläche (dem sogenannten „Viewport“) ein. Abhängig von den unterschiedlichen Kategorien und Auflösungen der Monitore werden Bilder auf Amazon auch unterschiedliche angezeigt, aber bei den meisten sind es eben 10% der auf den ersten Blick sichtbaren Content-Fläche.
Auf mobilen Endgeräten sind die Bilder zwar absolut gesehen kleiner, im Verhältnis zum Screen jedoch deutlich größer dargestellt – 30% nehmen hier im Schnitt die Fotos die Fläche des Viewports ein. Damit bekommt das Produktbild auf Amazon eine deutliche prominentere Darstellung und damit auch Wertigkeit im Kaufprozess.
Trotz mobilen Highspeed-Verbindungen sind Smartphones oftmals immer noch deutlich langsamer im Netz unterwegs als ihre stationären Pendants. Besonders große Bilddateien brauchen länger beim Laden des Listings und gerade mit mobilen Endgeräten sind die Nutzer noch weniger bereit zu warten.
Zwar komprimiert Amazon beim Upload die Bilder, dennoch hat man selbst einen gewissen Einfluss auf die Dateigröße vor und nach dem Upload – desto kleiner die Bilddateien sind, die man an Amazon via Flatfile oder direkt in der Sellercentral schickt, desto kleiner werden sie auch nach dem Upload sein.
Desto mehr Farben und Kontraste dargestellt werden müssen, desto größer ist auch die Dateigröße. Gerade aber Farben und Kontraste sind bei Produktfotos enorm wichtig – sprich hier sollte man keine Reduktion zu Gunsten der Dateigröße vornehmen. Es kann aber durchaus helfen, das Produktfoto z.B. via Photoshop durch die Methode „Für Web speichern unter“ etwas zu komprimieren und erst dann an Amazon zu übermitteln. Ein guter Wert in den Bildeinstellungen ist hier eine Kompressionsrate von 50 bis 60 Prozent. Bitte nicht übertreiben: sind die Bilder zu stark komprimiert, sehen sie schnell verpixelt und schwammig aus.
Ebenfalls gilt es zu beachten, dass Amazon sowohl in der App als auch der mobilen Version seiner Website keine Thumbnails (Vorschaubilder) anzeigt. Stattdessen werden hier kleine Navigations-Bullets eingeblendet. Wer nun also die schönsten Bildmotive erst nach dem Galerie-Bild „versteckt“ verliert den Nutzer möglicherweise.
Das Fehlen der Thumbnails auf Smartphones rückt die Bedeutung des ersten Bildes daher noch deutlicher in den Vordergrund.
Liegt das Produktbild in einer ausreichend großen Auflösung vor, so blendet Amazon auf den „großen Geräte“ beim Mouseover eine Bildvergrößerung ein – bei Smartphones gibt es das nicht. Tappt man hier auf der Produktdetailseite auf ein Produktbild, so wird es nur minimal größer angezeigt. Erst durch das „Aufziehen“ mit zwei Fingern sieht man das Bild in seiner vollen Auflösung.
In den Bilder-Guidelines von Amazon heißt es, dass maximal 20% des hochgeladenen Produktbildes mit Weißraum gefüllt sein dürfen. Das gilt es insbesondere bei mobilen Inhalten zu beachten, denn umso mehr man die Bildfläche mit dem eigentlichen Produkt ausnutzt, desto besser kann ein Käufer auch direkt in den Suchergebnissen bereits das Produkt erkennen.
Generell ist es eine schöne Sache, wenn Produktbilder „räumlich“ aussehen – heißt: sie sind perspektivisch dargestellt und mit einem leichten Schlagschatten versehen. Bitte dafür aber keinesfalls den Standard-Schlagschatten-Effekt von Photoshop nutzen, sondern hier ein bisschen mehr Mühe und Zeit investieren und einen realistischen Schatten gestalten.
Aufpassen muss man allerdings mit dunklen Produkten – schwarz, anthrazit, braun und generell dunkle Farbtöne können durch einen zu dunklen Schatten schnell schwammig und „matschig“ aussehen. Hier sollte man entweder ganz darauf verzichten, oder nur eine sehr helle, dezente Schattierung einbauen.
Während in Büros und zuhause oft eher „warmes“ Licht mit gleichmäßigen Lichtverhältnissen vorherrschen, sieht das draußen ganz anders aus. Ob bewölkt oder sonnig: draußen ist es meist heller und gerade spiegelnde Displays sehen dann eher dunkel aus. Das hat natürlich einen direkten Einfluss auf die Lesbarkeit und Darstellung von Inhalten – besonders kontrastarme Fotos „saufen“ draußen (mit dem Smartphone betrachtet) oft ab. Was das für die Conversion bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.
Ergänzend zu Tipp 4 gilt es gerade bei Bildern zu beachten, dass sich der Betrachtungswinkel je nach Device ändert. Bei den neuesten Smartphones sind die Displays mittlerweile so gut geworden, dass sich Farben und Kontraste der Bilder kaum ändern. Gerade aber bei älteren Devices sehen Inhalte unter einem schrägen Blickwinkel betrachtet deutlich dunkler und matter aus – umso wichtiger, dass die Produktbilder satte Farbe und ordentliche Kontrastwerte aufweisen.
Kein Tool der Welt kann aus einem schlechten Foto ein gutes zaubern. Man kann aber mit ein paar Tipps & Tricks in nur wenigen Minuten zu deutlich besseren Ergebnissen gelangen – wenn man weiß wie. Diese drei Photoshop-Techniken können entweder getrennt oder kombiniert auf Bilder angewandt werden. Wichtig gilt auch hier: bitte nicht übertreiben und mit Fingerspitzengefühl das Feintuning vornehmen.
Der Klassiker um Bilder mit nur wenigen Tipps heller und kontrastreicher zu gestaltet, ist sind Gradationskurven. Eine schnelle Methode zur Verbesserung ist die „S-Form“. Hier werden die hellen Flächen etwas aufgehellt und die dunklen hervorgehoben.
Eine andere Methode zur Bildoptimierung ist das Anpassen der Tonwerte. Mit den Werten von 0 bis 255 können hier Lichter und Schatten verstärkt oder abgeschwächt werden. Oft reicht es aus, die oberen Regler jeweils leicht nach innen zu verschieben.
Mittels Belichtung, Versatz und Gammakorrektur lassen sich Foto in Sekundenschnelle anpassen und gut nachjustieren. Vorteil bei dieser Technik: über das Dropdown-Menü „Vorgabe“ kann man Voreinstellung zum Abdunkeln oder Aufhellen mit nur einem Klick einstellen.
Man kann das beste Keyword-Set der Welt haben und einen attraktiven Preis anbieten – wenn die Produktfotos nicht gut sind, dann verschenkt man im besten Fall wertvolle Conversions oder sogar bereits Traffic aus den Suchergebnissen. Im schlimmsten Fall führen schlechte Fotos zu unnötigen Retouren – diese kosten bares Geld und verschlechtern die Verkäufer-Performance auf Amazon.
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