Retouren bezeichnen im Einzelhandel und E-Commerce die Rücksendung von gekauften Waren durch Kunden an den Händler. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, wie zum Beispiel Unzufriedenheit mit dem Produkt, falsche Größe oder Farbe, Mängel oder Beschädigungen. Retouren sind ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsprozesses, insbesondere im Online-Handel, wo Kunden die Produkte vor dem Kauf nicht physisch begutachten oder ausprobieren können.

Retouren sind aus mehreren Gründen wichtig:

  1. Kundenbindung: Eine kundenfreundliche Retourenpolitik kann dazu beitragen, das Vertrauen der Kunden in den Händler zu stärken und ihre Zufriedenheit zu erhöhen. Wenn Kunden wissen, dass sie Produkte problemlos zurückgeben können, sind sie eher bereit, wiederholt bei diesem Händler einzukaufen.

  2. Rechtliche Anforderungen: In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, haben Kunden gesetzliche Rechte in Bezug auf Retouren. Beispielsweise besteht bei Online-Käufen in der EU ein 14-tägiges Widerrufsrecht, innerhalb dessen Kunden ihre Meinung ändern und den Kauf ohne Angabe von Gründen widerrufen können.

  3. Qualitätssicherung: Retouren bieten Händlern die Möglichkeit, Feedback zu erhalten und mögliche Probleme mit ihren Produkten oder Dienstleistungen zu identifizieren. Durch die Analyse der Gründe für Retouren können Händler Verbesserungen vornehmen und die Qualität ihrer Angebote steigern.

  4. Nachhaltigkeit: Retouren können auch Auswirkungen auf die Umwelt haben, insbesondere wenn sie nicht ordnungsgemäß gehandhabt werden. Ein effizientes Retourenmanagement kann dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck des Händlers zu reduzieren, indem zum Beispiel Rücksendungen minimiert, Waren wiederverwendet oder recycelt werden.

Aus diesen Gründen ist es für Händler wichtig, eine effektive Retourenstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Dies kann die Implementierung eines benutzerfreundlichen Rücksendeportals, die Erstellung klarer Rückgabebedingungen und -anweisungen sowie die Zusammenarbeit mit zuverlässigen Logistikpartnern beinhalten. Durch ein gut organisiertes Retourenmanagement können Händler ihre Kundenbeziehung stärken, wertvolles Feedback erhalten und nachhaltige Geschäftspraktiken fördern.

Beispiel

Ein gängiges Beispiel für Retouren im Einzelhandel und E-Commerce ist die Rückgabe von Bekleidungsartikeln durch Kunden. Dabei können verschiedene Gründe eine Rolle spielen, warum ein Kunde das gekaufte Produkt zurückschicken möchte. Hier ein Szenario, das sich im Alltag häufig ereignet:

Ein Kunde bestellt online ein T-Shirt in zwei verschiedenen Größen, um sicherzustellen, dass eines der beiden Shirts passt. Nachdem das Paket angekommen ist, probiert der Kunde beide T-Shirts an und stellt fest, dass ihm die Größe M besser passt. Daraufhin entschließt er sich, das T-Shirt in Größe L zurückzuschicken.

Für den Händler bedeutet dies, dass er den Retourenprozess in Gang setzen muss. In der Regel erhalten Kunden mit der Bestellung ein vorgefertigtes Retourenlabel oder können dieses über das Kundenkonto oder eine spezielle Retourenseite auf der Website des Händlers erstellen. Der Kunde klebt das Retourenlabel auf das Paket und gibt es bei einer Versandstelle ab.

Nachdem das Paket im Logistikzentrum des Händlers eingetroffen ist, wird der retournierte Artikel geprüft. Hierbei werden Aspekte wie Sauberkeit, Unversehrtheit und Vollständigkeit der Artikel und des Zubehörs berücksichtigt. Ist das T-Shirt in einwandfreiem Zustand, wird der Kaufpreis zurückerstattet oder ein Umtausch veranlasst, je nach Kundenwunsch.

Retouren stellen im Online-Handel und Einzelhandel eine Herausforderung dar, da sie mit zusätzlichen Kosten und einem erhöhten logistischen Aufwand verbunden sind. Daher ist es für Händler wichtig, den Retourenprozess möglichst effizient und kundenfreundlich zu gestalten. Dies kann durch transparente Kommunikation, klare Retourenrichtlinien, eine einfache Abwicklung und kundenorientierte Lösungen, wie etwa eine verlängerte Rückgabefrist, erreicht werden.

Gleichzeitig sollten Händler versuchen, Retouren zu minimieren, indem sie beispielsweise detaillierte Produktbeschreibungen und Größentabellen bereitstellen, um Fehlkäufe zu vermeiden. Ein weiterer Ansatzpunkt ist es, Kunden bei Unsicherheiten bezüglich der Größe oder Produktmerkmale durch einen Kundenservice oder Chatbots zu unterstützen.


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