Sixt macht es uns seit Jahren vor: Dort gibt es nicht nur Umzugslaster und sportliche Cabrios zur Miete, sondern regelmäßig PR-trächtige Anzeigenkampagnen. Dass das Anwalts-Budget für die Anzeigen zur Kampagne dabei im Mediatopf mit eingeplant ist, ist anzunehmen. Das Besetzen tagesaktueller Themen ist für den Pullacher Konzern essenzielles Erfolgsrezept, um daraus Gesprächsstoff für die eigene Marke zu erzeugen. Echtzeit-Content ist ein Ansatz, der durchaus auch für KMU funktionieren kann, leistet man sich eine aktive Marketing-/Social-Media-Abteilung.
Es ist spannend zu beobachten, wie immer mehr Unternehmen ein bisschen mehr Sixt sein möchten. Egal, ob Serien-Anwalt Saul Goodman für Netflix die Nachrichten gefühlt live auf Online-Newsportalen kommentiert – oder ob die Social-Media-Redaktionen von Ikea und Tchibo gemeinsam das #FollowMeTo-Hashtag abfeiern: Echtzeit-Content ist nicht nur für Mobilitätsanbieter ein sexy Tool für Brand-Building geworden.
Was deutlich wird, ist dass digitale Medien wie ein Katalysator wirken: Einerseits feuern sie das Teilen des neuesten heißen Scheiß in Echtzeit an (Facebook quillt meist über, wenn Sixt mal wieder zuschlägt). Andererseits bieten Snapchat, Instagram & Co. Markenbotschaften etwas mehr Flexibilität und Aktionsspielraum als die gute alte Litfaß-Säule oder ein über mehrere Monate geplanter 30-Sekünder vor der Tagesschau.
Warum das so gut funktioniert, ist eigentlich auch schnell klar, erfolgreiche Marken hören auf in eindimensionalen starren "Zielgruppen" (Mit einer zentralen Werbebotschaft wird auf eine Gruppe von Menschen gezielt und geschossen) zu denken. Im Gegenteil, sie interessieren sich für die Themen, die Menschen bewegen – was sie inspiriert, welche Fragen sie stellen und wer sie überhaupt sind.
Das Erkennen von Themen und die Fähigkeit, diese innerhalb kürzester Zeit regelmäßig mit eigenen Blog-Artikeln, YouTube-Videos oder Tweets zu beantworten, ist dabei die größte Herausforderung. Als Preis winkt dir mindestens ein Moment ungeteilter Aufmerksamkeit, etwas was du mit konventionellem Content, mit traditioneller Werbung nur schwer oder gar nicht erreichen wirst.
Also, es wird Zeit schwerfällige, schwer stoppbare Werbe-Feldzüge mit unflexiblen Mediaschaltplänen und elendig langen Produktionsvorläufen in den Orkus zu werfen – sie sind im Echtzeitalter endgültig überholt.
Quelle:
Internetworld